Ein Tagebuch über den Verlauf der Krankheit Osteochondrosis dissecans in beiden Sprunggelenken, sowie der Umgang mit meinem Kindheitstrauma und der daraus resultierenden Erkrankung "Emotional instabile Persönlichkeitsstörung" (Borderline)
Nichts kann meine Gefühle besser ausdrücken als die Musik.
Sie vereint meinen Schmerz, meine Hoffnung, meine Liebe.
Euphorisch, Stimm- und emotionsgeladen.
Das ist es, was mich meine starken Gefühle ertragen lässt.
Mich am Leben erhält.
Und meine Familie und meine Freunde.
Und natürlich die Ärzte und Therapeuten, die mir sooft, auch in meinen schwersten Stunden, zur Seite stehen.
Als ich mich vor 2 Jahren dafür entschieden habe an meinen Gefühlen, meinem Trauma zu arbeiten, wusste ich das wird schwer.
Sehr schwer.
Und ja, das ist es auch nach wie vor.
Die letzten Tage waren wieder einmal voller Schmerz und voller Tränen.
Körperliche Schmerzen und meine weinende Seele machen es mir manchmal sehr, sehr schwer nicht aufzugeben.
Inzwischen lasse ich die Tränen zu.
Gehen die starken Gefühle auch wieder vorüber.
Nur um dann nach einiger Zeit wieder von vorne zu beginnen.
Das alles ist wirklich sehr anstrengend.
Ich fühle mich ausgelaugt und leer.
In diesen Momenten wird mir wieder bewusst, was ich alles verloren habe und was ich eigentlich möchte.
Ich habe in den ganzen Jahren noch nie eine Reise "alleine" unternommen.
Weil ich glaubte, das schaffe ich nicht.
Ich brauchte immer einen Halt.
Ein zweites "Ich".
Doch seit einiger Zeit wächst in mir der Wunsch nach Unabhängigkeit.
Den Geistern der Vergangenheit die Stirn zu bieten.
Vermutlich werde ich auch immer einen kleinen Halt, einen Anker zum festhalten in stürmischen Zeiten benötigen, aber trotzdem kann ich selbstbewusst und "Unabhängig" sein.
Wer sagt, dass man in einer Beziehung nicht auch selbstständig sein kann?!
Ich beginne langsam zu begreifen, was ich wirklich möchte.
Wohin ich möchte.
Und vor allem das zu tun, was mir gut tut!
Das ich dafür Unterstützung brauche, steht außer Frage.
Doch, es ist okay für mich.
Und morgen wird der erste Tag in meinem Leben sein, wo ich anfangen werde meine Wünsche, Träume und Hoffnungen zu leben.
Und wer weiß: vielleicht wird mein innigster Wunsch sich eines Tages erfüllen....
10 Wochen in denen ich wiederholt viel Neues gelernt und einige Krisen gemeistert habe.
Gestern habe ich somit, stolz und voller Vorfreude auf die Zukunft, die Klinik verlassen.
Und gestern Abend bemerkte ich bereits, dass meine Stimmung zu kippen begann.
Meine starken Schmerzen, im rechten Bein, machten es nicht wirklich besser.
Die Nacht war gelinde gesagt ein Desaster!
Ich hatte einen fürchterlichen Albtraum, der mir gefühlt alles abverlangte.
Ich habe versucht den Auslöser dafür zu finden.
Aber ist das wirklich wichtig?
Ist es nicht vielmehr wichtig, zu schauen, wie ich jetzt mit der Situation umgehe?
Inzwischen gelingt es mir schon immer besser, mein Gefühl mit meinem Verstand zu vereinbaren.
So weiss ich natürlich, dass dieses Tief auch wieder vorbeigeht, und ich weiss auch, dass ich es schaffen werde.
Inzwischen kann ich dies auch teilweise spüren.
Existenziell ist für mich aber das Wissen, dass ich mir Hilfe holen "darf" und kann, wenn ich es alleine nicht schaffe.
Anfangs war ich heute traurig, dass die Stimmung nun doch gekippt ist.
Wollte ich doch meinem Therapeuten stolz zeigen, wie gut es mir geht.
Aber inzwischen weiss ich, dass ich mich trotzdem freuen darf. Denn ich bin gerade zum wiederholten Male dabei eine drohende Krise zu verhindern.
Und momentan schaffe ich das ganz alleine und darauf bin ich stolz!
Ich habe heute etwas Neues in meinen Notfallkoffer gepackt: ich fertige ein Häkeltuch zum Verkauf an und bin schon ganz gespannt wie das Ergebnis sein wird.
Es scheint momentan so, als würden meine Krisen auch neue Ideen in mir wecken.
Die Idee ein Buch zu schreiben, nimmt immer mehr Gestalt an.