Freitag, 18. September 2009

Willkommen in der Gegenwart

Nachdem ich ein paar Jahre "pausiert" hatte (man bzw. Frau hat ja auch noch ein Privatleben...) holten mich die Schmerzen wieder ein.
Allerdings brauchte ich noch weitere zwei Jahre um endlich einen Doktor aufzusuchen.
Wie sich im nachhinein herausstellte, war das Warten doch zu lang:
Diagnose: "OSG-Arthrose bei Osteochondrosis dissecans der medialen Talusrolle rechts"

Operation: "Arthroskopische totale vordere Synovialektomie, Osteophytenresektion Tibiavorderkante, Innenknöchel und Talus, Resektion Dissekat, Anfräsung Mausbettes rechts".

(Ich habe den 2-seitigen OP Bericht vor mir liegen, wenn es jemand interessiert ob noch etwas "übrig geblieben ist im Gelenk-bei mir melden ;-) )

Da ich eine Spinalanästhesie hatte, konnte ich mich die ganze Zeit mit meinem Operateur unterhalten.
Ausserdem hatte ich einen Monitor zur Verfügung, so konnte ich mitschauen.
Na, so eklig ist´s gar nicht, wie ihr jetzt denkt.
Auf jeden Fall sagte er, "da ist ja alles kaputt! Ich weiss auch nicht wie lange das noch gutgeht! Und der linke sieht bestimmt auch nicht besser aus!"
O.K. ich hatte um die Wahrheit gebeten. Ausdrücklich. Aber nun war ich doch am Überlegen ob ich so viel Wahrheit wirklich haben wollte.....
Die OP verlief gut. Bis auf die Blutung während und nach der OP und der anschliessenden 4-Wöchigen Wundheilungsstörung ging es mir gut.
Aber die Heilungsdauer! Was war denn da diesmal los?
Wenn es irgendwo ein Medikament für Geduld gegeben hätte, ich wäre als erste da gewesen!
Mind. 2x war ich noch bei meinem Operateur und jammerte, weil ich nicht richtig laufen konnte.
Nein, er hatte alles richtig gemacht, aber mein Gelenk wollte nicht so wie ich wollte.
Oder sollte ich besser sagen, ich war nicht mehr zwanzig! Das hatte ich natürlich ganz verdrängt, verdrängen wollen.
Immerhin war die letzte OP 12 Jahre her.
Wieder was gelernt.
"Die Heilung kann 6-12 Monate dauern. Sie müssen jetzt sehr viel Geduld haben!" Ah, Herr Dr.-isses jetzt soweit: müssen wir jetzt versteifen (Arthrodese)?
Das war das erste Mal, dass ich fast aufgegeben hätte. Ich sass schon vor dem Doc um ihn zu bitten: ich gebe auf, versteifen Sie!
Man gut, dass ich es nicht gemacht habe. Ich wechselte meinen niedergelassenen Chirurgen und hörte von meinem jetztigen ein (für mich) ganz neues Wort: "Hyaluronsäurespritzen".
Aha, und was bitte ist das?
" Die Hyaluronsäure ist Hauptbestandteil der Synovia (Gelenkflüssigkeit) und wirkt als Schmiermittel bei allen Gelenkbewegungen" (Zitat wikipedia.de)
Das wurde also in den Gelenkspalt gespritzt und siehe da: es wirkt!
Nicht schlecht! Wohl offensichtlich nicht bei jedem, wenn man mal in diversen Foren liest, aber ich hab doch das Glück, dass es hilft.
Haken an der Sache: die Krankenkasse übernimmt n i c h t die Kosten!
Medizinisch nicht notwendig! Ach ja?! Schon klar, ich laufe seit der Spritzen ohne Schiene und ihr sagt mir, es ist nicht notwendig?
Naja, ohne Worte.
Ich lasse sie mir trotzdem weiter geben, auch wenn eine Spritze um die 60,00 Euro kostet...

Wunderbar, also gerade noch um die Arthrodese herumgekommen. Für dieses Mal. Und betreffend des re OSG...

Jaa, da war ja noch was: habe ich doch zwei OSG mit der Diagnose OD.

Genau: das li OSG mit den beiden Schrauben drin. Das tut auch wieder weh. Logisch. "Die Krankheit ist nicht heilbar..."
Aber da tue ich mich gedanklich doch sehr schwer....mit den Schrauben....wieder in den OP? Geht das denn arthroskopisch oder droht mir hier tatsächlich bereits die Arthrodese?
Nach einigem Zureden meiner Familie und Freunde begab ich mich also mutig zu meinem Doc.
Was soll ich sagen? Das Röntgenbild....schade, dass ich hier keine Mimik widergeben kann, aber man kann es sich sowieso denken. Wie sieht wohl ein Röntgenbild nach 14 Jahren ohne OP bei bekannter Diagnose aus?
Naaaa, richtig: kaputt! Klar.
Hmpf.
In der Gegenwart angekommen.
OP Termin: 29.10.2009.
Was ist geplant?
"OSG-Arthroskopie mit Osteophytenabtragung links und Schraubenentfernung".
"Erstmal" wie der Dr. sagt.
"Die Alternative kennen Sie. Fängt mi A...an"
"Und geht mit r weiter" sage ich
Der Doc dreht sich zu mir um und lächelt "Arthroskopie??" und lacht.
Schön, Humor braucht man auch, sonst lässt es sich nicht ertragen.
"Nein, es endet mit ese" . Ich meine natürlich die Arthrodese.
Na, da bin ich ja mal gespannt. Letzte OP vor Versteifung.
Ich weiss nicht, wie ich mich fühlen soll. Mir gehen so viele Gedanken durch den Kopf.
Auf der einen Seite gibt es doch noch viel schlimmere Sachen, aber mir reicht das hier schon.
So toll sind OP´s für den Kreislauf nun auch wieder nicht....geschweige denn von der psychischen Belastung.
Ich zähle hier bereits seit 4.9. die Tage bis zur OP runter.
So langsam ist die Zeit noch nie vergangen! Hat hier jemand ein Kaugummi versteckt?
Habe dem Doc auch schon erzählt, dass ich mir wehleidig vorkomme, schliesslich gibt es noch viel schlimmere Krankheiten (leider).
Da hat er mir aber den Kopf zurechtgerückt. Das wäre eine ernste schwere Krankheit und durchaus anderen Krankheiten gleichzusetzen. Ich sei nicht wehleidig.
Ich weiss ja nicht.....
Ausserdem hab ich Angst.
Was ist denn, wenn es nun doch "schon" versteift wird? Hab mich überhaupt noch nicht mit dem Thema ernsthaft befasst.
Da bin ich, offengestanden, irgendwie bockig.
Ausserdem bin ich mal gespannt was mein Arbeitgeber wohl dazu sagen wird, dass ich schon wieder so lange ausfallen werde.
Dieses Jahr war ich 12 Wochen ausser Gefecht und ich glaube nicht, dass wir unter dieser Zeit diesmal wegkommen :-(

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen